Eine erste Kirche erhielt Tanne schon im Jahre 1593. Es wird angenommen, dass sich dieser Kirchen- bzw. Kapellenbau am Standort der heutigen Kirche befand. Über diese erste Kirche ist so gut wie nichts Genaueres bekannt. Zu diesem Zeitpunkt war Tanne noch eine Filialkirche von Trautenstein, erst 1708 wurde der Ort eigenständig.
Die stark gestiegenen Einwohnerzahl nach dem 30jährigen Krieg erforderte einen Kirchenneubau. Auftraggeber für die Errichtung dieser neuen Kirche waren Gabriel Bernhard Walther, der Oberfaktor der Tanner Hütte und dessen Ehefrau Barbara Sophia, geborene von Windheim. Familie Walther stiftete 1692 die Summe von 232 Thalern. Mit dem Bau der kleinen Saalkirche wurde 1693 begonnen und 1698 konnte das Bauwerk fertiggestellt werden. Die Kirche ist damit heute das älteste Kirchengebäude in der Stadt Oberharz am Brocken.
Die Tanner Kirchengemeinde gehört heute wieder zur Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig und erinnert damit an die historische Zugehörigkeit des Ortes Tanne zum Land Braunschweig.
Tanne ist ein Teil des im Jahr 2017 gegründeten Kirchengemeindeverbands "Kapellenfleck" mit den Gemeinden Braunlage, Tanne, Trautenstein, Hohegeiß, Zorge, Wieda, Walkenried, Neuhof und Tettenborn.
Pfarrerin für Braunlage und Tanne ist seit 2019 Kirstin Müller.
Mitglieder des Kirchenvorstands sind:
Jutta Freystein, Yvonne Hahne, Miriam Sastalla, Brunhilde Schlesinger und Dennis Fieber.
Bei der Kirche handelt es sich um einen schlichten barocken Saalbau aus verschaltem Fachwerk, mit einem dreiseitigen Chorabschluss und einer an der Südseite angebauten Vorhalle. Die Glocken hängen dabei im Glockenhaus neben der Kirche.
Der Kirchturm trägt ein einfaches Helmdach mit vergoldeter Wetterfahne und beherbergt das Uhrwerk der Firma Weule aus Bockenem am Harz, aus dem Jahre 1890. Aussen am Turm befindet sich das Schlagwerk der Uhr mit zwei Bronzeglocken. Die Uhr wird heute elektrisch betrieben.
Das Dach war ursprünglich mit Schiefer gedeckt und wurde erst zu Beginn der 1990er Jahre mit Tonziegeln versehen.
An der Westseite des Innenraumes der Kirche befinden sich zwei Emporen. Die untere Empore besitzt eine Brüstung mit Akadenbögen, auf ihr befinden sich Sitzbänke. Die obere Empore hat eine starke Dockenbrüstung und beherbergt das schlichte Orgelgehäuse. Der ganze Kirchenraum wird von einer Holztonne überwölbt.
Die Orgel ist ein Werk des Orgelbauers Robert Knauf aus Bleicherode und besitzt 14 Register. Sie wurde 1893 in die Kirche eingebaut und 2006 und 2019 grundlegend instand gesetzt und restauriert. Für die Restaurierung war die Orgelbauwerkstatt Schreiber aus Burgdorf zuständig.
Der wichtigste Austattungsgegenstand in der Kirche ist der Flügelaltar. Er hängt über der Kanzel. Der Altar ist 1,25 m hoch und besitzt zwei bemalte Flügel. Das Innere beherbergt fünf geschnitzte Figuren. Die zentrale Figur zeigt die Hl. Anna und ist 83 cm hoch. Die Figur hält das nackte, nach einem Apfel greifende Jesuskind. Der Apfel wird dem Kind von einer bekrönten Maria gereicht. Seitlich der Hauptfigur befinden sich jeweils zwei kleinere Figuren. Links unten ein Bischof und darüber ein Heiliger, Rechts ein Ritter in voller Rüstung und darüber wiederum ein Heiliger mit einem Buch. Der geschlossene Altar zeigt links die Muttergottes und rechts den heiligen Andreas mit Kreuz. Die Innenseiten der Seitenflügel zeigen zwei Darstellungen mit Landschaft. Links die Hl. Elisabeth mit Kanne und einem Teller mit zwei Fischen, Rechts wird die Marter der 10.000 Christen unter König Sapor von Persien dargestellt. Nackte Märtyrer werden in einen mit Speeren versehenen Abgrund gestürzt. Der Altar stammt noch aus vorreformatorischer Zeit und ist vermutlich im Raum Wolfenbüttel entstanden.
An der Ostseite des Innenraumes befindet sich der Kanzelaltar mit zwei geschnitzten Holzfiguren und zwei Bildnissen. Die Kanzel hat fünf Schauseiten, in jeder befindet sich ein leere Muschel. Die einzelnen Seiten sind durch Korinthische Säulen getrennt. Im unteren Teil findet man Köpfe und Früchte. Über der Kanzel zeigt sich der ebenfalls reich verzierte Schalldeckel. Am Kanzelsockel befindet sich ein Doppelwappen. Das Wappen zeigt links drei Tannen und rechts drei ineinander greifende Ringe. Die Tannen sind das Wappen der Familie Walter, die Ringe jenes der Familie von Windheim. Darunter steht die Inschrift: Gabriel Berhart Walter, Ober Factor, Barbara Sophia von Windheim 1698. Das Wappen weisst auf die Auftraggeber für den Kirchenneubau hin. Die beiden Holzfiguren zeigen jeweils zwei Heilige. Links erkennt man St. Martin, die rechte Figur zweigt den Nothelfer St. Ägidius. Beide Figuren sind um 1600 entstanden und gehörten ursprünglich wohl zum Flügelaltar. Auf dem Altar steht ein gusseisernes Kruzifix, gegossen in der Tanner Hütte um 1840. Neben dem gusseisernen Kruzifix kann auch ein Kreuz aus dem 16. Jahrhundert besichtigt werden. Es ist aus Sandstein und etwa 1,20 m hoch.
Im Vorraum der Kirche finden Sie eine kleine Austellung mit verschiedenen Kirchenutensilien, wie Kelchen, alten Gesangbüchern und Bibeln.
Brunhilde Schlesinger, Angelika Mückenheim, Hannelore Knabe, Simone Pust, Elke Bünger, Trixi Reinboth, Edeltraud Salfeld, Christine Wolf, Elfi Tylle, Gisela Hahne, Jutta Freystein, Edeltraut Gundlach und Chorleiter Dennis Fieber
Ute Wittstock (nicht auf dem Bild)
Kuratorin u. Küsterin
Brunhilde Schlesinger
Lindenwarte 4
38875 Tanne
Tel.: 039457-3215
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